die magie des lichtes | denk modell raum

Seminar IRGE SoSe 21

„Das überraschendste und am stärksten nachwirkende Element in den Wohnhäusern von Paulo Mendes da Rocha ist das Licht, genauer der Schatten! Im Haus des Architekten in Butantã gibt es drei unterschiedliche Lichtquellen: Licht von oben, von der Seite und von unten. ... Der zweiseitige massive Dachvorsprung lässt seitlich nur indirektes Licht in den Raum, zusätzlich gedämpft durch den üppigen Pflanzenbewuchs. Es entsteht ein Dämmerlicht, welches in der Gebäudetiefe durch Oberlichter unvermittelt scharf erhellt wird. Das Spiel von Licht und Schatten erinnert an Lichtflecken in einer Waldlichtung. ... Eine dritte Lichtquelle ist höchst ungewöhnlich: durch die Schnittstelle zwischen Dach und Decke dringt Licht von unten in den Raum. ... Das grüne, erdige Licht lässt das schwere Dach schweben und stellt eine für einen Piloti-Bau ganz ungewöhnliche Beziehung zum Erdboden her.“ Annette Spiro Tanizaki

Junichiro begründet im „Lob des Schattens“ die Schönheit des japanischen Raumes „rein in der Abstufung der Schatten“.

Licht ist der Ursprung unseres Lebens. In der biblischen Schöpfungsgeschichte ließ die Erschaffung des Lichtes den ersten Tag entstehen. In vielen Kulturen der Vorgeschichte wurde Gott mit Licht bzw. mit der personifizierten Sonne gleichgesetzt. Die Helligkeit der Dinge um uns herum erscheint uns als eine zu ihnen gehörende Eigenschaft. Tatsächlich ist diese die Folge des reflektierten Lichtes.

Eine der beeindruckendsten Atmosphäre erlebten wir mit Studenten im Kloster Vatopedi auf Berg Athos im durch nur wenigen fackelnden Kerzen erzeugten Dämmerlicht während einer Nachtmesse. Die prunkvollen Gegenstände blieben im Dunklen der Kapelle verborgen, während nur durch den Glanz der Goldfarbe erzeugten Reflexionen und der Gesang der Mönche den düsteren Raum in einen Ort der meditativen Stimmung verwandelten.

Ob die „Belichtung“ bei Caravaggio, das „Tiefenlicht“ bei Mark Rothko oder die subtilen „Raum-Licht“ Wahrnehmungen bei James Turrell: das Phänomen Licht ist in der Kunst allgegenwärtig. Im Seminar werden wir unsere Wahrnehmung auf das Licht im Zusammenspiel mit dem Schatten und der Dunkelheit sensibilisieren um zu Inspirationen für eine Transformation in die Architektur zu gelangen.

Im Seminar werden wir unsere Wahrnehmung auf das Licht im Zusammenspiel mit dem Schatten und der Dunkelheit sensibilisieren um zu Inspirationen für eine Transformation in die Architektur zu gelangen.


Termine: donnerstags, 09:30 - 13:00 Uhr
Raumkonzeptionen 2 | Räumliche Phänomene
Modulnummern: 22930-22931 BA-Studium | 48080-48081 MA-Studium IRGE
Lehrpersonen: Attila Acs

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