Rendez-vous au tableau?
Elena Michel | Paulina Sacher
In den gezeitenbedingten Küstengebieten Frankreichs steigt und sinkt das Meer in einem fortlaufenden Zyklus. Beeinflusst insbesondere von der Anziehungskraft des Mondes und der Sonne auf die Erde variiert die Stärke der Gezeiten. In Saint-Malo ist der dadurch entstehende Tidenhub mit bis zu über 13 Metern der größte in Europa.
An Tagen mit starken Gezeiten, wenn das Meer sich besonders weit zurückzieht, sammeln sich hier, im Watt von SaintMalo, viele Menschen auf der Suche nach Muscheln und Krebstieren. Diese „pêche à pied“ ist ein, besonders unter Familien beliebtes, nicht-kom- merzielles Hobby und eine jahrhundertealte Tradition.
Anknüpfend an diese Tradition befindet sich dort im Watt auch das Tableau von Saint- Malo, eine komplett flutbare Struktur aus Stahlbeton, die als Küche, beziehungsweise Kochstelle dient. Hier können die Malouinen nach dem Sammeln ihrer Muscheln, diese in ganz einfacher Manier direkt kochen und gemeinsam an einer langen Tafel essen. Die Küche ist auf das Nötigste reduziert - ein Wasserbecken zum Reinigen der Muscheln, eine Feuerstelle und ein paar Töpfe und Kellen. Nur der Weißwein muss noch mitgebracht werden. Beim Essen mit Blick auf das Meer bleibt die aufkommende Flut immer im Blick der Malouinen, sodass sie rechtzeitig aufbrechen können, bevor das Gebäude wieder im Meer versinkt.