Synergie
Elisabeth Baar | Carolina Mancero
Mit der Zunahme der Verwendung des Internets und KI-Programmen stellt sich eine neue Bauaufgabe: die Gestaltung von Datenzentren, in welchen eben diese Daten gespeichert werden. Datenzentren produzieren eine große Menge an Abwärme, welche zurzeit meistens einfach in die Luft abgeführt wird, jedoch großes Potenzial zur weiteren Nutzung bietet. Im Hybrheat in Stockholm wird mithilfe dieser Abwärme eine Aquaponik-Anlage mit einem Markt beheizt, welche den Anbau und den Verkauf von Obst und Gemüse alljährig ermöglicht.
Im westlichen Stadtteil Liljeholmen in Stockholm befindet sich das Gebiet Lövholmen, ein Industriegebiet, dessen bauliche Strukturen bis in das 19.Jahrhundert zurückreichen. Heutzutage ist das Gebiet noch stark von diesen Strukturen geprägt, welche teilweise noch in Betrieb sind oder leerstehen;teilweise umgenutzt worden sind zu Atelierräumen, einem Museum und einem Café. Die Stadt Stockholmplant hier ein neues Wohnviertel zu schaffen und alte Strukturen abzureißen. Im Entwurf des Hybrheat ist eine deutlich weniger invasive Umnutzung des Gebiets vorgesehen. Der industrielle Charakter bleibt bestehen, die neuen Setzungen der Häuser passen sich an die bestehenden Strukturen an und es werden Orte für die angrenzenden Nachbarschaften zum Zusammenkommen und kreativ sein geschaffen. Es entsteht eine neue Wegeführung mit Platzsituationen, welche den Anwohner* innen der angrenzenden Stadtteile den Zugang zu Lövholmen ermöglicht und eine fortlaufende attraktive Uferzone schafft.
Die derigeschossige Kubatur des Hybrheat entsteht aus den Anforderungen an die Aquaponik. Hierbei ist besonders Wasser von großer Bedeutung. Auf der Nordseite des Gebäudes befinden sich sieben kreisrunde Türme, welche im Erdreich und im Erdgeschoss aus Beton bestehen. Hier befinden sich im Erdreich Wassertanks, in welchen das Regenwasser gespeichert wird, welches zur Bewässerung der Pflanzen und zur Kühlung der Server genutzt wird und im Erdgeschoss befinden sich die Fischbecken zur Zucht des Tilapias. Im ersten Obergeschoss erstreckt sich ein großer offener Co-Working Bereich in den Rundungen und im zweiten Obergeschoss befinden sich Versuchsgewächshäuser, in welchen in kontrollierten, gesonderten Klima verschiedene Planzen gezüchtet werden. An die Türme schließt ein rechteckiger Körper an, welcher durch seine Kompaktheit auf die klimatischen Anforderungen desDatencenters und die Gewächshäuser der Aquaponik reagiert.
Die Erschließung des Hybrheat erfolgt für die Öffentlichkeit auf der Südseite über einen Marktplatz. Die Mitarbeiter* innen der Aquaponik-Anlage und des Datacenters betreten das Gebäude über einen separaten Eingang auf der Ostseite. Im Westen befindet sich die An- und Ablieferung. Im Inneren des Gebäudes liegen geschützt das Datencenter und die Beete der Setzlinge, welche kein natürliches Licht und ein kontrolliertes Klima benötigen. Der Markt befindet sich auf der Südseite und erstreckt sich in seiner Höhe über zwei Geschosse. Im zweiten Geschoss befindet sich die Hydroponik Anlage, welche durch ein Glasdach viel Licht erhält.
Der Haybrheat schafft einen Ort zum Zusammenkommen und Lernen. Einen Ort für die Gesellschaft,nicht nur um über die nachhaltige und lokale Produktion von Lebensmitteln zu lernen, sondern auch um zu verstehen wo die Daten gespeichert werden, auf die jeden Tag zugegriffen wird.