Haus der Badekulturen

Lea Dergovits | Luca Maier

Hintergrund

Stuttgart ist nicht nur für ihre Automobilindustrie und das kulturelle Angebot bekannt, sondern beherbergt auch das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas. Diese wertvolle Ressource bleibt jedoch vielen Bürger:Innen sowie Besuchern der Stadt verborgen, da es im Stadtzentrum nur wenige Möglichkeiten gibt, die heilenden und erfrischenden Eigenschaften dieses natürlichen Schatzes zu erleben. Um diese einzigartige Ressource besser zugänglich zu machen und die Bedeutung des Badens als soziales und kulturelles Erlebnis zu betonen, soll das „Haus der Badekulturen“ im Herzen Stuttgarts entstehen. Dieses Projekt hat zum Ziel, die verschiedenen Aspekte des Badens aus unterschiedlichen Kulturen zu vereinen und somit einen Ort der Begegnung, Entspannung und des Austauschs zu schaffen. Baden ist in vielen Kulturen mehr als nur eine hygienische Praxis. Es ist ein bedeutender sozialer Akt, der Menschen zusammenbringt, Gemeinschaft schafft und zur Erholung dient. In Japan beispielsweise spielt das Onsen eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben. Die Türkei ist berühmt für ihre Hamams, die als Orte der Reinigung und sozialen Interaktion dienen. Auch in der römischen Kultur hatten Thermen einen hohen Stellenwert als Treffpunkt und Ort der Erholung.

Entwurf

Das Erdgeschoss soll ein komplett offener und freier Raum für ein breites Nutzungsspektrum sein. Dort sollen diverse Angebote für allerlei Personengruppen angeboten werden von Sportangeboten über Tanz und Musik bis zu allerlei Kulturangeboten ist alles denkbar. Um Raum für einen solchen Ort für die Menschen schaffen zu können haben wir die Entscheidung getroffen das Haus der Badekulturen in das Obergeschoss zu verschieben. Eine zentrale Kuppel belichtet unseren demokratischen Ort und schafft eine gemeinsame Mitte, die sich auf allen Ebenen des Entwurfs wiederfindet.

Im an den Bahnhof angeschlossenen Untergeschoss bietet ein Café Aufenthaltsqualität, um die Wartezeit zu überbrücken. Ein Forum der Kulturen mit wechselnden Ausstellungen sowie ein Informationszentrum für digitalen Konsum bieten viele Möglichkeiten, z.B. für Schulklassen etc., sich weiterzubilden und über Gefahren und Potenziale der sich immer schneller wandelnden digitalen Welt zu informieren. Angeschlossen an das Aufklärungszentrum befindet sich im Untergeschoss ein Rechenzentrum, durch wessen Abwärme das gesamte Gebäude inklusive der Wasserflächen beheizt wird und somit frei zugängliche Orte, wie das öffentliche und beheizte Dachfreibad, ermöglicht. Das Obergeschoss wird über große Treppen in den kopfüberstehenden Pyramiden erschlossen. In ihm befindet sich das Haus der Badekulturen. Dieses wird über zentrale Umkleiden entlang der Inneren Kuppel erschlossen. Der Prozess des Entkleidens und Zusammenkommens für das Bad ist ein Prozess der Demokratisierung der Besucher auf das menschliche Sein ohne jegliche Statussymbole oder Rang. Das Bad selbst teilt sich in einen Textil- und Nicht-Textil-Bereich auf um allen Nutzern ein angenehmes Erlebnis zu ermöglichen. Das Obergeschoss wird zunächst durch rechteckige Baukörper gegliedert. In den Zwischenräumen befinden sich runde Sonderbaukörper, durch welche die Besucher natürlich durch die verschiedenen Bereiche geleitet werden. Somit dienen die runden Wände im als Orientierungspunkte im Gebäude und führen die Besucher. Hier lassen sich unterschiedliche Kulturen, wie das türkische Hammam, das römische Bad, die japanischen Onsen oder finnische und russische Saunen erleben. Durch die zentrale Lage im Herzen Stuttgarts soll das Haus der Badekulturen für alle Bürgerinnen und Bürger sowie für Touristen leicht erreichbar sein. Es soll ein Ort der Begegnung und Integration sein, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen zusammenkommen können. Auf dem Dachgeschoss befindet sich ein frei zugängliches Freibad mit Aussichtsplattform. Es soll ein Ort für Alle sein, der durch ein vielfältiges Angebot aus Schwimmen, Liegeflächen, Sportfeldern und Gastronomie ein möglichst breites Spektrum anspricht. Die Lage, eingespannt zwischen dem Sport- Aktivitätsband der Athener Straße sowie dem Schlossgarten, schließt das Dachfreibad optimal an die bestehenden Grünflächen an, erweitert und verbindet diese. Durch die vielfältigen Nutzungen kann das Konzept viele Bürger:Innen und Besucher:Innenansprechen.

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