The Suburban Villa
Constantin Kaffenberger | Tilmann Uibel
Aufbauend auf Andrea Palladios Vier Büchern zur Architektur und Oswald Mathias Ungers Studie The Urban Villa möchten wir die Typologie der Villa untersuchen. Der Typus Villa wird oft als priviligierte Wohnform wahrgenommen, aber könnte er nicht auch eine alternative Antwort auf die Wohnfrage sein? Lässt sich ein neuer Typus der Gemeinschaftsvilla entwickeln mit dem zum Einen auf die Überlagerung von Wohnen und Arbeiten und zum Anderen auf die Entwicklung der Zwischenstadt reagiert werden kann?
Wir sehen Potential in einer neuen Typologie der Villa als Gemeinschaftshaus, das im urbanen, aber insbesondere im suburbanen Raum steht. Das städtische Netz erweitert sich ständig, es entstehen ausgedehnte Wohnsiedlungen an den Stadträndern, ergänzt durch Logistikzentren und Neubaugebiete ohne Identität. Es fehlt an funktionaler Vielfalt, sozialer Infrastruktur und kulturellen Angeboten. Der neue Villentypus könnte mit seiner Nutzungsmischung, der anderen Wohnform und seinem Potential zur Nachverdichtung dem entgegenwirken. Vom priviligierten zum gemeinschaftlichen Leben, vom Verschleiern der Arbeit zur Zelebrierung derer, vom Privateigentum zum Gemeinschaftseigentum.
Es gilt, sich das Konzept der Urban Villa wieder anzueignen, doch sehen wir im Gegensatz zu Oswald Mathias Ungers die Villa als kollektive Wohnform, die räumliche Vorraussetzungen privaten Wohneigentums in Frage stellt. Muss eine Wohnung nach Neufert ausgelegt sein? Wir wollen das von Palladio entwickelte Lexikon zur Villa in die heutige Zeit übersetzen und daraus einen zeitgenössichen Typus entwickeln, der die schon von Ungers erkannte Problematik angeht. Wir arbeiten dabei mit den gleichen klassischen Elementen der Villa, die Palladio in seinem Lexikon beschreibt, indem wir sie in das 21. Jahrhundert übertragen und reinterpretieren.