Der Entwurf Pionier 20 I 70 versucht adäquate und zeitgemäße Antworten auf gegenwärtig architektonische Herausforderungen zu finden. Dies bedeutet: Nachverdichten und den Bestand bewahren. Nicht weiter asphaltieren, sondern versiegelte Flächen aufreißen. Ressourcen sparen und Platz zum Wohnen und Arbeiten schaffen. Einen Wohnungsmix kreieren und Mietpreise beibehalten. Urbane Landwirtschaft fördern, die bezahlbar bleibt. Diese läd dazu ein, unkonventionellere Wege zu gehen - daher der Name Pionier.
Die Zahlen 20 und 70 stehen dabei für die Baujahre, aus welchen Bestand (1970) und Neubau (2020er Jahre) stammen. Das Projekt vereint zwei unterschiedliche Zeiten in einem vertikal gestapelten Komplex, welche in einer offenen Zwischenzone aufeinander stoßen. Hier entsteht auf 20 bis 40 Meter Höhe ein Freiraum, den alle Bewohner gemeinsam nutzen können. Das stark gerasterte Gebäude wird an dieser Stelle durch verschiedenste Rampen und Treppen aufgelockert.
Der Altbau wird vollständig erhalten, die Wohnungen (20 - 39m2) saniert und durch einen Balkon erweitert. Der Neubau bietet verschiedenste Wohnformen, wie Cluster-Wohnungen, Co-Living und WGs, aber auch klassische Wohnungen an. Darüber entstehen Büroflächen in verschiedensten Größen. Für eine großzügige Raumatmosphäre sorgen sowohl die großen Atrien als auch die Glaswände und viele gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Konferenz-, Fokusräume undKüchen. Den Abschluss bildet die urbane Farm auf dem Dach. Hier können auf ca. 3000 m2 Fläche hohe Erträge erzielt werden, da das Gewächshaus optimale klimatische Bedingungen zum Heranwachsen der Lebensmittel gewährleisten kann. Zudem kommt hier auch die Funktionsweise des Tragwerks in Form von Fachwerkträgern zum Vorschein. Diese nehmen alle Lasten aus dem Neubau auf und leiten sie in die außenliegenden Stützen. Da das Gebäude eine relativ geringe Grundfläche einnimmt, kann das Grundstück weitflächig begrünt werden. So entsteht in zentraler Berliner Lage ein grünes Refugium, aus welchem der Wohn- komplex Pionier 20 I 70 herausragt.