RE-LOOP
Ella Bortenschlager | Andrea Iron
„Grünes Quartier am Hafenplatz“ ist ein Entwurf, welcher sich mit einem Bestandsbau am Landwehrkanal mitten in Berlin, in der Nähe des Potsdamer Platzes auseinandersetzt. Das Bestandsgebäude schafft in der derzeitigen städtebaulichen Situation viele offene Enden und Unorte. Unser Konzept zielt darauf ab, die Form des Bestandsgebäudes zu bestärken und ihre Ikonität und identitätsstiftende Wirkung beizubehalten.
Der Bestand ist ein 1973 erbauter kreuzförmiger, terrassierter Plattenbau, welcher sich jeweils zu den Enden seiner vier Arme hin abtreppt. Wir verbinden jeweils zwei dieser Arme zu einem geschlossenen Hof, sodass die Form einer Endlosschleife entsteht. Die terrassierte Fortführung des Bestandes berücksichtigt den Sonneneinfall und führt zu einer neuen Selbstverständlichkeit und selbstbewussten Autonomie.
Durch den Neubau werden vier verschiedenartige Freibereiche geschaffen. Zum einen ein öffentlicher und durch Gastronomie bespielter Platz, zum anderen die beiden neuen Innenhöfe, welche vor allem den Nutzern und Bewohnern des Gebäudes dienen sollen. Beide Höfe bieten die Möglichkeit durch einen breiten Laubengang das 1. Obergeschoss zu erschließen. Hier sind hauptsächlich Bürorräume angesiedelt, welche durch die externe Erschließung eine eigene Adresse erhalten. Das Erdgeschoss beherbergt hauptsächlich Nahversorgung, Gastronomie und doppelgeschossig nutzbare Atelierräume.
Ab dem dritten Obergeschoss dient das Gebäude allein dem Wohnen. Um möglichst wenige strukturelle Änderungen vorzunehmen, wird das Schottenraster von sechs Metern und die Mittelgänge beibehalten. Daran angegliederte Gemeinschaftsräume und vertikale Short-Cuts werten die Flure auf. Richtung Innenhof angebaute Balkonschichten steigern die Wohnqualität und bilden eine durchlässige und begrünte Zwischenschicht. Auf dem Dach werden beinahe alle Flächen zur Bepflanzung mithilfe von Hochbeeten genutzt. Um diese städtischen Felder auch für die Bewohner erlebbar zu machen, führt ein Panoramaweg über die gesamte Dachlandschaft. Durch kluge Bepflanzung kann hier auch ohne hohen technischen Aufwand effiziente Landwirtschaft betrieben werden.
Alt- und Neubau werden bei der Fassadengestaltung gleich behandelt, jedoch gibt es eine Differenzierung zwischen den Hof- und den Außenfassaden. Die Hoffassaden zeichnen sich durch die Durchlässigkeit der Balkonschicht und den daran emporkletternden Rankpflanzen aus. Die Außenfassade unterstreicht die Gesamtform, zieht sich wie ein Netz über das gesamte Gebäude und schafft eine urbane Wirkung. Die tragende Struktur des Neubaus besteht aus Stahlbeton, der weitere Ausbau in Alt- und Neubau wird aus Holz gefertigt.