Spannung

Ceyda Soyran | Katharina Plankar

Unser Konzept spielt mit den Spannungen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Ruhe und Lebendigkeit. Indem wir einzelne Zellen als Rückzugsorte schaffen, ermöglichen wir dem Individuum, sich in einem persönlichen Raum zurückzuziehen und gleichzeitig das Miteinander in den öffentlichen Bereichen zu erleben. Das Refugium zeichnet sich durch ein aufgespanntes Kreuz der öffentlichen Räume und der Zellen in der Mitte aus. Durch dieses subtile Spiel zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre soll eine räumliche Harmonie und Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft entstehen. Die öffentlichen Räume bilden das aufgespannte Kreuz.

Die Zellen sind zur Hälfte eingegraben und erzeugen dadurch einen Kontrast zwischen Verborgenheit und Offenheit. Lediglich ein Meter sowie das pyramidenförmige Dach mit dem Oberlicht ragen aus der Erde hervor und symbolisieren eine Verbindung dem Erdigen und dem Himmel. Das Spiel mit Licht und Dunkelheit wird durch das Oberlicht als einzige Lichtquelle intensiviert. Jede Zelle ist in drei Ebenen unterteilt. Die Ankunftsebene empfängt den Besucher mit einer Eingangsebene und einem Schreibtisch. Die Gartenebene bietet eine Plattform, die einen geschützten Blick auf den umliegenden Garten ermöglicht. Der Garten ist bewusst vor Blicken geschützt und bietet einen Ort der Entspannung und Inspiration. Die Schlafebene befindet sich am tiefsten Punkt der Zelle und damit auch im dunkelsten Bereich. Hier erlebt man eine intime Dunkelheit, die Ruhe und Geborgenheit vermittelt - eine Atmosphäre der Stille und Kontemplation.

Die Gemeinschaftsbereiche sind der Gemeinschaftsort am Eingang des Refugiums, der Essenssaal, der als Ort des täglichen Austauschs genutzt werden soll, der Lesesaal, in dem eine geführte Art der Kontemplation erfahrbar wird und zuletzt der Stille Raum, der sich am tiefsten Punkt im Refugium befindet. Der Stille Raum ist bewusst fernab von den anderen Räumen platziert, um dem Besucher gezielt an diesen Ort zu führen. Im Stillen Raum gilt Schweigegebot, um jedem die indivuduelle Kontemplation in der Gemeinschaft möglich zu machen. Das Wasserbecken in der Mitte des Raumes soll das Licht an den Wänden reflektieren und mit einem gerichteten Blick Gedanken und Denkprozesse in Bewegung zu bringen. Je nach Tageszeit ergeben sich im Stillen Raum verschiedene Lichtsituationen, die unterschiedliche Wirkungen auf die Besucher haben.

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