Neues Tanzhaus
Annika Sieblitz | Melissa Bauer
Auf dem Dach des Züblinparkhauses, zwischen Innenstadt und grüner Hanglage, soll ein neues Tanzhaus für Stuttgart entstehen. Ein Ort, der den vielen Tanzgruppen einen Raum bietet und Begegnungen zwischen ihnen ermöglicht.
Mit zwei Baukörpern setzt das neue Tanzhaus auf dem Parkhaus auf. Ein Gebäude für das Proben und ein zweites für die öffentlichen Tanzsäle. Dadurch können sowohl das Gebäudevolumen als auch die Öffnungszeiten an die jeweilige Nutzung angepasst werden.
Durch die Drehung der Baukörper zu den umliegenden Gebäudekanten ergeben sich unterschiedliche Platzsituationen auf dem Dach. Ein Cafebereich bildet eine Erweiterung des Stadtraumes und mündet in einem zentralen Treffpunkt, der zum Aufenthalt zwischen Tanz- und Probehaus dient. Weiter werden Spiel und Sportflächen angeboten sowie ein außenliegender Tanzplatz. Die Flächen sind öffentlich zugänglich und werden über zwei Treppen erschlossen. Die Erste befindet sich gegenüber der U-Bahn-Station im Nordosten und ist an einem kleinen Vorplatz angeordnet. Eine Wendeltreppe mit Aufzug erschließt hierbei alle Ebenen des Parkhauses und endet direkt auf den Platz des Cafès. An der gegenüberliegenden Ecke verbindet eine große Freitreppe den Park mit dem Dach. Sie dient als Fläche für Kunstinstallationen und bietet eine Leinwand für ein Freiluftkino oder Vorträge, wodurch ein Bezug zum Kulturkiosk entsteht.
In den Innenräumen des Tanzhauses wird dann der Verschnitt mit dem Parkhaus spürbar. So folgen die Räume den schrägen Ebenen der Doppelhelix.
Im Probehaus befinden sich drei Tanzstudios mit ebenem Boden sowie ein Foyer mit ausreichend Platz zum Ankommen. Im Untergeschoss befinden sich die notwendigen Sanitärräume sowie zwei Probestudios mit Aufnahmebereich. Abgetrennt durch die großen Schließfächer für Musikinstrumente entsteht zudem ein Ort, der zum Aufwärmen oder Dehnen genutzt werden kann.
Das Tanzhaus wird über den zentralen Platz erschlossen. Das Foyer verbindet alle wichtigen Funktionen. Zum einen gelangt man in die drei unterschiedlichen Tanzsäle. Der erste Saal befindet sich auf der linken Seite und kragt über die bestehende Parkhausebene hinaus. Daneben befindet sich der größte der drei Säle, welcher über eine Freitreppe mit dem außenliegenden Tanzplatz verbunden ist. So kann dieser an warmen Sommertagen nach draußen erweitert werden. Der dritte Saal erstreckt sich über die beiden Schrägen der Doppelhelix. Getanzt wird dadurch auf zwei Ebenen, die durch eine Treppenskulptur miteinander verbunden sind. Zum anderen gelangt man vom Foyer über eine breite Treppe in das Cafè auf der unteren Ebene. Dieses erweitert sich um einen Außenbereich und dient bei Veranstaltungen auch als Bar. Sie ist unterhalb des auskragenden Saals platziert.
Hinter dem Cafe findet man die Sanitäranlagen sowie alle weiteren Nebenräume. Diese schieben sich in die Parkhausebenen hinein. Das hier befindliche Lager kann direkt über die bestehende Parkhausstruktur angefahren und angeliefert werden.
Beide Gebäude sind mit einem roten, perforierten Wellblech umhüllt. Vorhangartig öffnet sich die Fassade an den Eingängen des Gebäudes. Gleichzeitig dient sie an den Fenstern als Sonnen- und Sichtschutz. Dennoch bleibt ein Ausblick von Innen weiterhin möglich. So erscheinen die beiden Volumen tagsüber als klare Kuben und nachts strahlen die Fenster nach außen.
In den Innenräumen wirkt vor allem die tragende Holzstruktur an den Wänden und Decken. Zudem gliedern die freiliegenden Holzträger die großen Räume. Die neuen Gebäuden sollen den Stuttgarter Tanzgruppen einen angemessenen Raum bieten und durch die zentrale Lage den Tanz in der Stadt sichtbarer machen. Durch die zusätzlichenöffentlichen Angebote auf dem Parkhausdach wird das Tanzen für immer mehr Menschen erlebbar gemacht.