In Gewerbegebieten und zwischenstädtischen Räumen um Stuttgart lassen sich allerhand schräge Gebäudetypen finden: exotische Gebäude, die Wohnen und Gewerbe miteinander vereinen. Entstanden sind diese Bauten aufgrund einer Ausnahmeregelung in der BauNVO, die eine Wohnung für den Betriebsinhaber oder Betriebsleiter ausnahmsweise zulässt. Durch diese Regelung sind spannende Hybridgebäude entstanden, in denen meist im Erdgeschoss gearbeitet bzw. produziert und darüber gewohnt wird. Die städtebauliche Organisation der Gebiete in der diese Gebäude stehen, geht meist über die Parzellierung des Areals und des Vorhaltens einer minimalen Infrastruktur nicht hinaus. Parkplätze und versiegelte Flächen prägen die Erscheinung der Gewerbegebiete, in denen qualitätvolle öffentliche Räume nicht vorgesehen sind.

Im Entwurf Surplus! sollen die Möglichkeiten eines Gewerbegebietes 2.0 ausgelotet werden. Wie kännte ein neuer, gemischt genutzter Gebietstyp, der Produktions- und Wohnflächen bietet, aussehen? Fragend nähern wir uns dazu der Problematik und Eigenart von Misch- und Gewerbegebieten.

Welche Anforderungen haben diese Orte hinsichtlich Erschließung, Adressierung und Produktionsbedingungen? Was bedeuten diese für die Entwicklung des Städtebaus und der Gebäude? Wie könnten gebietstypische Gebäudetypen weiterentwickelt werden, um für den konkreten Ort und auch das Quartier Mehrwerte zu generieren?

In Teams sollen eine städtebauliche Idee und Szenarien für ein neuen Gewerbequartierstyp entwickelt werden. Hierzu analysieren wir Beispielen aus der Architekturgeschichte (z. B. Idealstädte, etc.), die als Inspirationsquelle für den Entwurf herangezogen werden könnten.

In der Vertiefung entwerfen Sie für das von Ihnen entwickelte städtebauliche Szenario ein Gebäude, einen symbiotischen Bautyp, der exemplarisch für Ihre Idee ist. Zwei unterschiedliche Bautypen – ein Wohngebäude und ein Gewerbebau – beeinflussen und bereichern sich gegenseitig, um daraus einen neuen, dritten, mehrdeutigen Bautyp, einen Bastard, einen Hybrid, eine typologisch neue Entdeckung entstehen zu lassen.