Allianz für die Jugend
Masterarbeit WS 2021/22 | Sylvia Brüstle, Lorena Stephan
Gerade die Zeit der Pandemie hat aufgezeigt, dass Jugendlichen in unserer Gesellschaft zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Durch fehlendes Angebot für diese Altersgruppe kam es verstärkt durch die Krise in mehreren Städten zu Konflikten. Gerade die Interessen von jungen Menschen, die sich im Wechsel zur Adoleszenz befinden, werden in der bundesweiten Politik, aber auch regional oft vernachlässigt - so auch in Stuttgart.
Denn schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass vor allem in den Innenstadtbezirken Bedarf an Räumen für Jugendliche besteht.Laut der stellvertretenden Bezirksbeirätin von Stuttgart Mitte wird ein Ort benötigt, an dem die Jugendlichen außerhalb der Schule und ihrem Zuhause „sein können“ ohne etwas planen zu müssen.
Dafür bietet sich nach unseren Recherchen eine heute teilweise vergessene, früher traditionelle Stätte des Frohsinns der Stadt Stuttgart an. Die Silberburg mit ihrem angrenzenden Park war einst ein Ort der Geselligkeit, als Ausflugslokal und Festsaal. Die Parkanlage am Eingang zur Karlshöhe ist heute von Privatbauten begrenzt und hat ihren ehemaligen Glanz verloren. Doch ihre langjährige Tradition könnte auf die heutige Jugend übertragen wieder aufleben.
Das größte dieser an die Silberburganlage angrenzenden Privatgebäude wird in naher Zukunft frei, da die Allianz-Versicherung an den Stadtrand zieht. Hier bietet sich eine Möglichkeit, diesen stadtbildprägenden Bestand nachhaltig umzunutzen. Zwischen der Karlshöhe und der Reinsburgstraße entsteht so ein neuer Ort des Zusammenkommens, der sowohl den Interessen der Jugendlichen nachkommt, als auch das Stadtquartier stärkt.
Zukünftig bildet sich am ehemaligen Standort der Allianz ein Stadtteilzentrum mit Schwerpunkt für die Jugend. Durch die Umnutzung der Bestandshochhäuser werden neue flexible Räume geschaffen, die sich die Nutzer:innen aneignen können und die sich je nach Bedarf auch anderen Nutzungsgruppen anpassen lassen.
Durch den Teilabriss des höheren, in die Karlshöhe hineinragenden Turmes wird der neue Quartierbaustein mit der Silberburganlage verbunden. Der dann freigestellte zweite Turm steht aufmerksamkeitsbildend im Stadtbild und wird mit seinen grundausgerüsteten Etagen den Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Hohe stützenfreie Räume, die das ehemalige Bürohochhaus nicht bietet, werden additiv hinzugefügt und es entsteht eine Vielzahl an neuen Außenflächen auf dem gerahmten Quartiersplatz sowie den Dächern der niedrigeren Bestandsgebäude.
So wird mit einem neuen Ort des Frohsinns an historischer Stelle Raum und Aufmerksamkeit an eine soziale Gruppe gegeben, die diese gerade besonders benötigt. Um in der Innenstadt nicht noch mehr versiegelte Flächen zu generieren, geschieht dies in einer großen, bereits bestehenden und frei werdenden Struktur in Verbindung zur angrenzenden Natur.