Grenzregion Bodensee Begegnungsorte
Masterarbeit WS 2020/21 | Hanna Kuppel
Die Grundlage meiner Masterarbeit bildet die Auseinandersetzung mit der Bodenseeregion als internationale Grenzregion. Durch die Pandemie und die damit verbundenen Grenzschließungen sind die Grenzen wieder präsenter geworden. Während dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wurden die normalerwiese offenen Grenzen radikal geschlossen. Das betraf nicht nur die zahlreichen Arbeitspendler, die täglich die Grenze überqueren, sondern auch Familien und Freundschaften, die über die Grenze hinweg bestehen. Umfragen bestätigen, dass diese Erfahrungen den Wunsch nach einer stärkeren Zusammenarbeit in der Region verstärkt haben. Viele erhoffen sich dadurch in Zukunft Probleme gemeinsam besser zu lösen.
Mit meiner Masterarbeit möchte ich Orte für die Zusammenarbeit und Begegnung in der Bodenseeregion schaffen. Mich haben die Fragen beschäftigt, wie ein Gebäude aussieht, das für die gesamte Region steht und wo es überhaupt platziert werden sollte. Ich habe mich dann dazu entschieden dezentral an jeder Landesgrenze jeweils ein Begegnungsraum zu entwerfen. So unterschiedlich wie die Orte sind, sind auch die Nutzungsschwerpunkte der einzelnen Gebäude. Ein standortübergreifendes Konzept verbindet die drei Baukörper und lässt trotzdem noch genug Spielraum, um auf die jeweilige Situation zu reagieren. Die Begegnungsräume verbindet, dass sie alle exakt auf der Grenze positioniert sind, sodass der Zugang jeweils von beiden Ländern gleichermaßen möglich ist. Außerdem habe ich eine einheitliche Zonierung festgelegt. Ein öffentliches, offenes Erdgeschoss, repräsentative Treppen auf die Hauptplattform und darauf sitzt das Herzstück des Gebäudes, der jeweilige Begegnungsraum. Zudem sind alle drei Gebäude in mehreren Schichten aufgebaut. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen innen und außen und es entstehen spannende Zwischenräume.
Ausgehend von einer Analyse der regionalen Bauhistorie, der Auseinandersetzung mit Šik und seiner Lehre zur analogen Architektur und meinem übergreifenden Konzept, bin ich an den Entwurf herangegangen. Mich hat das Spiel zwischen Alt und Neu, Tradition und Fortschritt und Auffälligkeit und Selbstverständlichkeit fasziniert, sowie der spielerische Umgang mit Formen, Geometrie und Farbe. Bei alldem stand immer das Ziel im Mittelpunkt drei Gebäude mit Charakter zu entwerfen, die in Verbindung mit der Region stehen.