Letzte Heimat - ein Raum, der uns lebendig hält
Masterarbeit WS 19/20 | Saskia Maier
In meiner Masterarbeit habe ich mich mit dem Thema Heimat befasst - was bedeutet Heimat noch in Zeiten der Globalisierung, der immer mehr anonymer werdenden Gesellschaft, in einer Gesellschaft, in der der Fortschritt zählt – höher, schneller, weiter.
Mit meinem Buch bin ich dem Zauber von Heimat nachgegangen und habe letztlich eine These aufgestellt: Heimat ein latentes Phänomen, ein Gefühl, das an besonders emotionale Erinnerungen geknüpft ist und unsere Lebensgeschichte erzählt. Heimat als Nicht-Ort, als nicht objekIv greifare Größe, sondern Heimat ist nur für denjenigen verständlich, der sich emotional mit ihr idenIfiziert. Gehen wir also davon aus, dass jeder Mensch durch seine Erinnerungen in sich beheimatet ist, dann werden die Menschen, deren Erinnerungen verschwinden „geistig heimatlos“. Menschen mit Demenz.
In meinem konzeptionellen Entwurf sollen demenziell erkrankte Menschen zu ihren Erinnerungen zurückkehren und sich noch selbst erleben dürfen. Durch Bewegung sollen motorische und kognitive Fähigkeiten gefördert und aufrechterhalten werden.
Der Standort befindet sich in Heidelberg Neuenheim, um Menschen mit Demenz einen Platz in unserer Mitte zu garantieren und die Krankheit in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Ein klares Raster soll der einfachen Wahrnehmung dienen. Das Fühlen, Riechen und Hören soll Erinnerungen aufdecken und Menschen sich lebendig fühlen lassen, denn wenn wir unsere Erinnerungen verlieren, wenn wir uns selbst verlieren, brauchen wir eines - Halt.
Durch eine sinnliche Raumgestaltung werden Menschen mit Demenz beheimatet und erleben vertraute, sichere und geborgene Orte, die sie zum Handeln anregen. Heimat als vertrautes Gefühl, das durch unser Erleben ausgelöst wird. Heimat als das Nichtseriellen, das wir nicht in jedem Winkel der Welt angeboten bekommen. Letztlich können wir Heimat nicht bauen, aber wir können Strukturen schaffen, die den Zauber von Heimat in sich tragen. Heimat ein Raum von Menschen für Menschen. Ein Raum, der uns lebendig hält, in einer Zeit, in der das Zwischenmenschliche verloren zu schein geht.